Ins Reisetagebuch gelinst

Wie fühlt es sich wohl an, wenn man zum Beispiel in der „Kleinen Wunderrhön“ einen Urlaubstag verbringt? …

24 Stunden im Urlaub zweier Rhönreisender*

Dem Gluckern des durchlaufenden Kaffees lauschen und dabei aus dem Fenster auf einen blühenden Apfelbaum schauen.

Am großen dunklen Holztisch seinem Schatz gegenübersitzen und sich darüber freuen, wie es knuspert, wenn er in einen Toast mit Rhöner Imkerhonig beißt.

Die Wetterapp checken, „hmm, durchwachsen“ vor sich hin murmeln und zuversichtlich die passenden Klamotten aus dem Schrank legen.

Die Wanderkarte studieren und sich einfach nicht entscheiden können.

Vor die Haustür treten und tief einatmen, weil man unwillkürlich denkt, dass diese Luft einfach gesund sein muss.

Eine kleine Anhöhe erklimmen und einander beim Blick auf das erste Schild der „Hochrhöner Extratour“ zufrieden zulächeln.

Sich fragen, welche Vogelarten man da wohl singen hört.

Mal kurz stehen bleiben und die Vielfalt der Landschaft wertschätzen.

Die Sonne das Gesicht wärmen lassen.

Sich fragen, ob man genügend Sonnencreme aufgetragen hat.

Den Blick über die Landschaft schweifen lassen und realisieren, was mit den „offenen Fernen“ gemeint ist.

Ein bisschen ins Schnaufen kommen und sich selbst sagen: „Komm schon, ist nur ein Mittelgebirge…“

Die Menschenleere genießen.

Sich über die vielen Wildfremden freuen, die einen so nett grüßen.

Den Wind auf dem Buchschirm durch die Haare fegen lassen, während man auf einer Holzliege fasziniert den Blick über die Kuppen der Rhön schweifen lässt.

Sich wünschen, es wäre noch mal kurz menschenleer.

Die Beine langsam ein wenig spüren.

Sich eine Brotzeit und ein paar Schlucke kalten Wassers schmecken lassen.

Kindern schmunzelnd beim Muhen zuschauen.

Als keiner hinschaut, mit einer Herde Kühe kommunizieren.

In Hilders angekommen, ein Eis essen und sich fragen, an welchem Tag man gegenüber eine Pizza essen gehen wird.

Zurück an der Ferienwohnung die müden Gliedmaßen auf der Sonnenterrasse ruhen lassen und in Erinnerungen schwelgen.

In der heißen Dusche stehen und sich über den strammen Wasserstrahl freuen.

Heute mal selbst kochen, Tomatenrisotto mit Kräutern und Salat.

Trotz des verlockend großen Fernsehers und der erschlaffenden Augenlider eine Runde Karten spielen und was Nettes trinken.

Kurz nach halb elf nochmal raus gehen und ganz gebannt Sterne angucken, während man sich ein bisschen kitschig vorkommt.

Sich beim Wegdämmern noch fragen, wie die Hersteller dieser Bettdecke es geschafft haben, sie so fluffig zu bekommen.

Die Augen aufschlagen und erleichtert feststellen, dass man immer noch ganz viel Rhönurlaub vor sich hat.

* Dieser Text basiert auf den Erfahrungen einer „Test-Urlauberin“, die ihn auch für uns verfasst hat 🙂